1957 war’s witzig: Der spießige Charme
der Nachkriegszeit

Oder finden sie Folgendes spaßig?
Die Familie Müller liegt am Strand. „Paulchen“, sagt die Mutter zärtlich zum Sohne, „schwimme nicht so weit hinaus! Nicht weiter als bis an den Sprungturm.“
„Vater ist aber noch viel weiter hinausgeschwommen!“ erwidert der Sprößling.
„Das ist etwas ganz anderes“, sagt Frau Müller versonnen, „Vater ist in einer Lebensversicherung.“
Dieser und die anderen hier wiedergegebenen Witze stammen aus der Samstagsbeilage der „Innsbrucker Nachrichten“ vom 26. Jänner 1957, sind aber willkürlich ausgewählt. Beispiele für Humor mit dem spießigen Charme der Nachkriegszeit lassen sich auch in jeder anderen Ausgabe finden.
Immerhin bieten derartige Hervorbringungen aber auch Einblick in die Kultur- und Sozialgeschichte ihrer Zeit. So lernen wir etwa aus folgendem „spaßigen“ Dialog, dass damals zur Eheschließung nicht nur die Zustimmung des Vaters nötig war. Auch das Thema Mitgift spielte keine ganz unwichtige Rolle:
„Liebste, wir werden leider nicht heiraten können!“
„Aber warum denn nicht? Hat mein Vater nicht sein Einverständnis gegeben?“
„Das schon, aber mehr will er nicht geben.“

Oder man erfährt, dass das Aufsuchen von Pfandleihanstalten damals durchaus zum Alltag gehörte und die Armbanduhr noch ein echter Wertgegenstand war – denn offenbar lohnte es sich, sie zu versetzen:
Eine Frau wendet sich auf der Straße an einen jungen Mann. „Können Sie mir vielleicht sagen, wie spät es ist?“
„Das könnte ich schon, aber dann müßten Sie mir in die Pfandleihanstalt folgen.“
Bleibt nur noch nachzutragen: Ha- Ha-Ha!
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